Es war einmal...

... Der Feuertanz

... Die kleine Wut

Der Feuertanz

Es war einmal…

. eine kleine bunte Gruppe wundervoller Wesen, die sich auf der Erde zusammen gefunden haben, um das Leben als Mensch zu erfahren.

Da war die schöne Anika mit den großen dunklen Augen, die immer etwas vorsichtig war und dem Leben nicht recht traute. Das kommt aber daher., dass sie ganz ausdrücklich die Aufgabe hatte, die Gemeinschaft vor möglichen Gefahren zu warnen und zu beschützen. Eine schwere Aufgabe in so manchen Momenten dieses wilden Lebens. Deshalb war die schöne Anika sehr wachsam und tiefgründig und mahnte eher zur Vorsicht. Denn sie nahm ihre Aufgabe und die einhergehende Verantwortung sehr sehr ernst.

Dann war da noch der bunte sportliche, unendlich neugierige Luis, der zusammen mit einigen anderen der Truppe ziemlich viel ausprobierte und vor allem viel Spaß und neue Erfahrungen haben wollte.

 

Eines Tages war es mal wieder soweit. Luis hatte einige aus der Gruppe angezettelt, mit ihm ums Feuer zu tanzen. Auch Anika stand dabei und genoss das ausgiebige lustige Treiben. Wenn auch mit etwas Abstand, etwas ruhiger daneben stehend, so sah sie doch die Freude und den Spaß in den Augen der anderen und konnte sich mitfreuen über deren Lebenslust.

Dann plötzlich kam Luis wieder einmal auf eine echt krasse Idee: „Lasst uns übers Feuer laufen – durch die glühenden Kohlen gehen.“ rief er den anderen hüpfend zu. „Ich weiß, dass das geht. Nichts ist unmöglich. Wir erschaffen unsere Welt!“ Und zum erschrecken von Anika , die fast schon starr vor Angst war ob dieses Vorschlages, fanden sich einige, die mit Spannung und Neugier dem Vorschlag von Luis folgen wollten. Natürlich nur, wenn Megan vorangeht und es ihnen vormacht. Denn Megan ist die mutigste von allen. Sie kennt keine Grenzen, strotzt vor Mut und Kraft und probiert einfach gerne alles aus.

Und da fällt von Anika die erste Schreckstarre ab. Sie stürmt auf die Gruppe zu und redet wie wild auf diese ein. „Nein um Gottes Willen, das dürft ihr nicht tun, ihr werdet euch wehtun. Feuer ist so heiß, ihr werdet eure Füße grausam verbrennen und Schmerzen leiden und nicht mehr eures Weges gehen können. Nein nein nein, tut das nicht! Ich flehe euch an! Wie soll ich euch beschützen?“ Anika empfand unglaublich große Not in ihrem Inneren. Sie schien innerlich schon die Flammen zu spüren und war nahe dran an ihrem inneren Feuer zu verbrennen.

Da lachte Megan laut heraus und Luis lächelte milde. Als Anika erkannte, dass sie ihre heißgeliebten Menschen nicht vor diesem Schmerz bewahren konnte, und auch noch ausgelacht wurde, wandte sie sich entsetzt und tief traurig ab und versteckte sich.

Luis jedoch sprach zu Megan: „Nun aber mal langsam. Ich hatte den Vorschlag, weil ich weiß dass, und auch wie es gehen kann. Und dazu müssen wir uns alle – auch Du! - ordentlich vorbereiten. Denn wir wollen uns ja wirklich nicht die Füße verbrennen!“

Und so versammelten sich alle die mutig genug waren um Luis und er erklärte ihnen die Zusammenhänge und das Vorgehen. „Ihr kennt euch ja alle in der Quantenphysik aus. Also…… und so ist klar, dass wir unsere Schwingung erhöhen und vor allem auch stabilisieren müssen. Also ein kraftvolles Energiefeld schaffen. Gemeinsam und auch jeder in sich. So dass wir mit Kraft unserer Gedanken sowie kraftvoller praktischer Energiearbeit durch atmen und Bewegung in diesen Zustand kommen. Musik,Trommel und Gesang werden uns dabei unterstützen. Und dann muss jeder im hohen Schwingungsfeld ganz gezielt die Energie in die Füße leiten.“

Energiearbeit war für alle Anwesenden nicht neu und daher Luis´ Erläuterungen einleuchtend. Und so machten sie sich daran, einen achtsamen energetischen Raum zu schaffen. Natürlich erst einmal das Feld zu reinigen, Schutz herbei zu rufen, und ein sicheres Kraftfeld zu erschaffen, sich der anwesenden Schutzenergien zu versichern und durch Atem, Bewegung und Gedanken, das entsprechende Feld zu füllen und energetisch anzuheben. Mit Trommel und Gesang unterstützen sie sich.

Als alle bereit waren, in großer Achtsamkeit, meditativ mit ihrem innersten verbunden und verbunden mit der Führung durch den großen Geist, betrat einer nach dem anderen den glühenden Kohleteppich und spürte die Kraft, die unglaubliche Energie, die auf strömte und im Gesang ihren Ausdruck fand. Und jeder war ganz und gar in sich und für sich selbst verantwortlich und war geführt. Geführt vom großen Geist, vom göttlichen, vom goldenen Licht oder wie auch immer es jeder für sich nennen mag. Dieses nicht in Worte fassbare.

Und als die Glut so langsam erlosch und alle Beteiligten daneben oder drumherum auf der schönen Wiese im Gras saßen und die Energie dieses kraftvollen reinigenden Erlebnisses nachspürten, da fiel Luis auf, dass Anika nicht mehr in der Nähe war und schaute sich nach ihr um. Denn er mochte sie sehr und konnte sie ja auch verstehen. Und dann sah er sie, etwas weiter in der Ferne auf einem Felsen sitzen. Und er machte sich auf den Weg zu ihr. Da saß sie und war völlig verblüfft, erstaunt und traurig zugleich. Sie konnte nicht begreifen und fühlte sich völlig allein und ausgeschlossen. Und vor allem zweifelte sie sehr an sich, ob sie denn ihrer eigentlichen Aufgabe überhaupt noch gerecht werden könne, wenn sie all das nicht kennt und aufgrund ihrer Erfahrung ganz falsch eingeschätzt hatte. Sie konnte auch immer noch gar nicht verstehen, wie dies möglich war. So einsam und verlassen und voller Selbstzweifel saß sie da und blickte aus tränenüberströmten Gesicht in die Ferne.

Und da sie dachte, alle da unten genießen gerade das gemeinsame Erlebnis, hatte sie Luis auch nicht kommen hören. Und so blickte sie ihn überrascht aus ihren feuchten Augen an.

Luis setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. „Ach weißt du liebe Anika, manchmal gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir noch nicht verstehen. Aber das göttliche in uns ist größer als wir denken.

Es tut mir leid, dass wir dich vorhin so haben abblitzen lassen. Du weißt ich mag dich von ganzem Herzen.“ - da huschte ein sanftes Lächeln über Anikas Gesicht - „Wir waren so euphorisch und voller Abenteuerlust. Voller Lust auf Leben, auf spüren. Es war nicht richtig, dich auszulachen. Denn du machst einen wundervollen Job und dafür danken wir dir sehr!

Weißt du was, beim nächsten Mal machen wir einfach langsamer und nehmen dich mit.“ „Aber, ich trau mich doch gar nicht.“ „Ja, wir nehmen dich mit in deinem Tempo. Du kannst Schritt für Schritt spüren, was in dir passiert, wenn wir die Energiearbeit machen und du gehst genau so weit, wie es für dich dann stimmt und wir freuen uns mit dir. Denn du bist wundervoll, genau so wie du bist. Und du handelst aufgrund deiner bisherigen Erfahrungen. Du bist die Bewahrerin von uns. Da macht das einfach großen Sinn. Und wenn du magst, reiche ich dir meine Hand und wir gehen gemeinsam den ein oder anderen neuen Schritt. In deinem Tempo, ein kleines Stückchen und dann…. Dann hast du den Weg für neue Erfahrung eröffnet und bist mit uns zusammen. Darüber freuen wir uns alle!“

Echt jetzt, meinst du wirklich. Bremse ich euch da nicht aus?“

Er schaute ihr ganz tief und voller Liebe in ihre wunderschönen braunen Augen und hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Da kullerte noch ein Tränchen der Erleichterung über ihre Wange. Und so saßen sie noch eine ganze Weile gemeinsam auf dem Felsen und betrachteten die Gemeinschaft aus der Ferne. Als es Zeit war zurückzukehren, war die Stimmung ganz friedlich. Eng umschlungen genossen die beiden den Rückweg und als sie bei der Gruppe angelangten, war in allen Gesichtern Erleichterung und Freude zu sehen, dass Anika wieder bei ihnen war. Sie umarmten einander und setzten sich zum Abschluss dieses wundervollen Tages in einen großen Kreis, um in einer gemeinsame Meditation dem Tag zu danken, sich in Liebe miteinander zu verbinden, mitten in der Natur, unter Sternenhimmel, in der Stille der Nacht.

 

Anmerkungen:

Dies ist eine erfundene Geschichte, die auf keinen Fall zum Nachahmen geeignet ist. Die Autorin übernimmt keinerlei Verantwortung für etwaige Folgen, die durch Nachahmen des Feuerlaufs entstehen können. Davor wird ausdrücklich gewarnt!

Die Idee ist aus dem Teileansatz entstanden und kann als Beispiel eines inneren Gespräches dienen. Hierbei waren im inneren Team besonders aktiv: Anika (die Angst, die ihre Aufgabe des Beschützens sehr ernst nimmt), Luis (die Lebenslust, Lebensfreude, Leichtigkeit) und Megan (der Mut).

Viel Freude mit deinem inneren Team!

Herzlich

Sisom

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Die kleine Wut

Es war einmal …

… die kleine Wut.

Als die kleine Wut auf die Welt kam, war sie ganz fröhlich und kraftvoll und
guter Dinge, denn sie war Teil eines wundervollen Wesens, das die Menschen
Baby nannten und hatte für dieses kleine Menschenkind eine tolle Aufgabe zu
erfüllen.
Dieses kleine hilflose Menschlein, das ganz und gar mit dem großen Ganzen
verbunden und eins war und einfach nur pure Liebe, hatte eben in diesem
kleinen menschlichen Körper Bedürfnisse, die andere erfüllen mussten. Ja, es
war abhängig davon, dass es genügend gutes essen, trinken, und vor allem
ausreichend Liebe bekam.
Da die sogenannten erwachsenen Menschen zu dieser Zeit aber leider schon im
Trancezustand waren – ein schlafähnlicher Zustand, bei dem sie dennoch
irgendwie wie ferngesteuert ein Leben leben - hatten sie vergessen, dass in
ihnen die Liebe wohnt und so hatten sie keine Ahnung, wie sie diesem kleinen
Wesen, diesem Baby gerecht werden sollten. Kurzum, sie konnten ihm niemals
die Liebe geben, die das kleine Wesen kannte und brauchte und als das
natürlichste der Welt empfand.
Die kleine Wut fand sich also in diesem kleinen wundervollen Wesen auf der
Erde wieder und hatte die tolle Aufgabe, die nötige Energie und
Durchsetzungskraft beizusteuern, damit die Bedürfnisse des kleinen zarten
Wesens gehört wurden und erfüllt. Denn schließlich war dies für das Überleben
des kleinen Menschlein entscheidend. Und so liebte die kleine Wut ihre
Aufgabe und diente mit voller Hingabe diesem kleinen wundervollen
Lichtwesen. … bis
….. bis die kleine Wut eines Tages auf ihre große Schwester traf.


Diese große Wut kam laut donnernd und polternd daher und wälzte mit ihrer
gigantischen Energie alles rundum platt.
Beeindruckt von der gewaltigen Wirkung der große Schwester bewunderte die
kleine Wut ihre Kraft. Die Größe und Macht ihrer Energie, die Kraft ihres
Ausdrucks und ihre unbedingte Durchsetzung. Jedoch fühlte die kleine Wut
schon gleich, dass hier etwas nicht wirklich gut war. Denn die große Schwester
hatte mit ihrem Einsatz auch Angst und Schrecken in die Gesichter der
Menschen gebracht. Das wollte die kleine Wut auf gar keinen Fall. Das fühlte
sich wirklich gar nicht gut an.Und als sie der großen Schwester in die Augen
schaute, musste sie feststellen, dass diese selbst sehr sehr unglücklich aussah.
Da wird die kleine Wut nachdenklich und traurig. Denn sie möchte keine Angst
verbreiten. Die Angst kann für sich selbst sorgen und ihre eigentliche Aufgabe
hat nichts mit der Wut zu tun. Die kleine Wut spürt, dass diese Verknüpfung
von Wut und Angst nicht gut ist. Das fühlt sich eng und traurig an, sagt sie zur
großen Schwester. Warum bist du so laut? Das brauchst du doch nicht. Du bist
sooooo herrlich kraftvoll. Da kannst du doch leise einfach sein und deine Kraft
& Botschaft schenken, oder?
Da setzen sich die beiden zum nachdenken auf eine Parkbank.


„Weißt du“, sagt die große Schwester „Als ich leise und so wie du, eine kleine
Wut war, konnte ich meine Aufgabe nicht erfüllen, da mich niemand hörte. Die
Menschen haben mich einfach ignoriert. Weggedrückt, mich eng in Kisten
gepackt und diese auch noch verschnürt. Oder in Fässer gestopft, die ganz
übervoll wurden und dann gaaaanz feste den Deckel darauf gedrückt. Ganz
schrecklich war das, so eingesperrt, so ungesehen, und vor allem…. Konnte ich
meine Aufgabe gar nicht mehr erfüllen und diese Menschen nicht mehr kraftund
freudvoll auf ihrem Weg begleiten.
Die Menschen haben Angst vor mir. Wenn sie mich bei anderen erleben
schrecken sie zurück. Aber viel schlimmer ist, dass sie noch mehr Angst haben,
wenn sie mich in ihnen selbst entdecken. Wenn Sie dann an ihren
überquellenden Fässern rütteln und ihre Deckel zu bersten drohen, dann läuft
alles irgendwie aus dem Ruder. So, wie du es eben erlebt hast. Ich mag das
nicht. Aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll.
Warum nur haben die Menschen solche Angst, sich selbst zu spüren? Warum
nur packen sie mich und meine Geschwister so grausam in enge Fässer und
Kisten und tun einfach so, als ob es uns gar nicht gäbe. Ich will doch nur
endlich wieder in die Freiheit. In die Freiheit, ins Leben zu all meinen anderen
Gefährten (der Angst, Freude, Trauer, Lust, ….) und mit ihnen quietschlebendig
sein und die Menschen mit unserer Energie beschenkten. Sie Erfahrungen
machen lassen, sie begleiten auf ihrem Weg, in ihrem Wachsen und Reifen. Was
gibt es schöneres? Das ist meine Bestimmung. Und so bin ich oft ganz tief
traurig, dass ich dieser nicht nachkommen kann, weil ich tief weggesperrt bin
und die Menschen in Angst vor mir sind. Das macht mich wirklich sehr sehr
betroffen, ratlos und traurig. Und dann platze ich eben manchmal völlig
überladen aus meinem Gefängnis heraus und fühle mich selbst dabei
schrecklich.


Weißt du, eigentlich dienen wir, die wir Wut sind, den Menschen so
wundervoll. Sie können durch uns spüren, wenn etwas für sie nicht in Ordnung
ist. Wir schenken ihnen die nötige Energie, die sie brauchen, um die
entsprechenden Veränderungen anzugehen und umzusetzen. Sie brauchen uns,
um für sich selbst einzustehen. Um auf ihrem Weg in ihre Kraft zu kommen und
ihr Licht ganz groß scheinen zu lassen. Warum nur haben sie solche Angst
davor. Ich sehne mich so sehr nach der Welt, die wir schon kennen. Die wir
herbeigeträumt haben, in der die Menschen leuchten und im Frieden
miteinander sind. In der sie die Qualitäten aller Gefühle kennen und für sich
zum Besten einsetzen. In der sie uns, die Wut, willkommen heißen. In der Wut,
Liebe, weinen und lachen, stark und schwach, alles gleichzeitig sein darf und
einfach lebendig ist. Herrlich ist das.“


Und da saßen sie nun auf der Bank, die kleine Wut und ihre große Schwester
zusammen mit der Angst, die schweigend zugehört hatte. Und alle drei waren
sie traurig und betrübt, weil sie den Menschen nicht ihren eigentlichen Dienst
erweisen konnten und von diesen abgewiesen wurden…. Dabei wollten sie
doch nur…… ihren Beitrag zum kraftvollen Leuchten, zum lebendigen
intensiven Leben beitragen. Die Menschen, die sie von Herzen liebten, auf
ihrem Weg unterstützen, in ihrem Aufblühen, ihrem Sein.

Sisom

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